Erholung hat sich in der modernen Raumplanung zu einer der wichtigen Anspruchsteller an die Ressourcen an Raum entwickelt. Beide modernen Konzepte der Freizeitgestaltung, aktive Gestaltung und Sport, und Erholung durch Ruhefindung, stellen sich als gleichermaßen raumfordernde, landschaftsintensive Bedürfnisse heraus. Die Erholung fordert im urbanen Raum, wie auch am Land, sowohl Distanz zum Siedlungs-, Verkehr- und Gewerberaum, aber auch Anbindung an dieselben, und eigene Infrastruktur (Sportstätten und -anlagen, Badeplätze, Parkplätze und Ähnliches), aber auch Freiraum.
Dabei tritt neben den Gebieten touristischer Erschließung (klassische Fremdenverkehrsgebiete), die seit den 1970ern entstanden sind, zunehmend auch das Naherholungsgebiet, das dem gestiegenen Wohlstand und dem nichttouristischen Erholungsbedürfnis Rechnung trägt, in den Fokus der Raumordnung.
Spiel-, Sport- und Bewegungsbedürfnis treten dabei mit Ruhebedürfnis
durchaus in Widerstreit. Und beide Arten der Freizeitgestaltung üben auch zunehmend Druck auf die Anliegen des Naturschutzes aus:
Es sind gerade die landschaftlich wertvollen Areale, die auch für die Erholung reizvoll sind.
So sehr aber naturnahe Landschaft von hohem Erholungswert ist, so sehr werden Erholung und Freizeitaktivitäten aller Art zum Störfaktor im Sinne des Wildnisgedankens. Hier wird das Naturmanagement zum zentralen Werkzeug sowohl des Naturschutzes als auch der Raumplanung, das für die einzelnen Landschaftsräume – ob stadtnah oder im Hinterland – geeignete Nutzungskonzepte entwickelt, die dem Erholungsbedürfnis dem Menschen ebenso entgegenkommen wie dem der Natur. Während im späteren 20. Jahrhundert die Naturnutzung durch den Menschen – sowohl zu wirtschaftlichen wie zu Erholungszwecken – als Landschaftsschutz neben dem Naturschutz
aufgefasst wurde, setzt der moderne Biosphärengedanke darin an, den Raumbedarf des Menschen und der „restlichen“ Natur nicht als Gegensatz, sondern Miteinander zu verstehen.