Drüsiges Springkraut, Impatiens glandulifera Royle (Balsaminaceae)


Aussehen

Einjährige Pflanze, 50-300 cm hoch, mit oben verzweigtem, bis 5 cm dickem Stängel. Blätter gegenständig, oben auch zu 3 quirlständig, bis 25 cm lang und bis 5 cm breit, eilanzettlich, scharf gezähnt. Blattstiel und -grund drüsig. Blüten in aufrechten 2- bis 14-blütigen Trauben, inkl. Sporn 25-40 mm lang, purpurrot, rosa od. weiß, duftend. Blütensporn 3-7 mm lang, abwärts gebogen. Kelchblätter 3, das untere kronblattartig u. gespornt. Kronblätter 5, das obere größer, die übrigen kleiner, paarweise verwachsen. Kapsel 3-5 cm lang, wie bei allen Impatiens-Arten bei Berührung aufspringend. Blütezeit Juni bis Oktober.


Herkunftsgebiet

Die Art stammt aus dem westlichen Himalaja. Das Areal reicht von Nord-Pakistan über Kaschmir bis Indien, ob es Nepal einschließt, ist unklar. Nach verschiedenen Angaben kommt die Art zwischen 1800 und 3200 m bzw. 1600 bis 4300 m Höhe vor. Sie wächst hier an vor allem in feuchten Nadelwäldern und Lichtungen, in Straßengräben und an Ackerrändern.

An Bachläufen ist sie selten, an Flüssen ist sie im Himalaja noch nicht beobachtet worden.


Biologie

Die Blüten sind reich an stark zuckerhaltigem Nektar und sind deshalb sehr attraktiv für einige Insekten. Sie werden vor allem durch Honigbienen, aber auch durch Hummeln bestäubt. Eine Pflanze kann bis über 4000 Samen produzieren, in Reinbeständen können so 32.000 Samen/m² gebildet werden. Die Samen werden aus der reifen Kapsel ausgeschleudert und können dabei Entfernungen bis 7 m erreichen. Mit fließendem Wasser kommt es zu Fernausbreitung über sehr weite Distanzen, bei starker Strömung werden die Samen am Grund mit dem Sediment transportiert, getrocknete Samen können auch schwimmen. Auch mit fließendem Wasser verdriftete Sprossteile können zu ganzen Pflanzen heranwachsen. Umgeknickte Pflanzen treiben an den Knoten Wurzeln und können dann aufrecht weiterwachsen. Daneben kommt es zu anthropogenem Samentransport mit Bodenmaterial bei Baumaßnahmen. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit wurde in England mit 2,6 – 5 km pro Jahr berechnet. Über die Lebensdauer der Samen im Boden gibt es widersprüchliche Angaben. Die Art scheint eine wenigstens kurzlebige Samenbank aufzubauen. Keimung und Etablierung werden durch Störung gefördert. Die Samen haben eine hohe Keimrate (80 %). Von der Keimung bis zur Blüte vergehen etwa 13 Wochen. Die Blütezeit hält etwa 12 Wochen an. In Europa ist I. glandulifera als frostempfindlich bekannt, Spätfröste im Frühjahr können Keimlinge töten, die erwachsene Pflanze lebt im Herbst bis zu den ersten Frösten. Auch gegen Dürre ist sie empfindlich.


Maßnahmen

Das Verdrängungspotential des Springkrauts wird vielfach überschätzt, so dass die Motive für eine Bekämpfung gründlich zu klären sind. Der Biotopschutz liefert hier die bessere Begründung als der Artenschutz. In Gebieten, die bereits stark von I. glandulifera besiedelt sind, ist wohl kaum eine Ausrottung der Art zu erreichen, so dass Bekämpfung hier zur regelmäßigen Pflege, z.B. in Naturschutzgebieten werden kann.


Vorbeugen

Das Ausbringen von gebietsfremden Pflanzen in der freien Natur ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz (§ 40 Abs. 4) grundsätzlich genehmigungspflichtig. Aussaaten durch Imker sollten außerhalb von Siedlungen grundsätzlich unterbleiben. Dazu gehört der Verzicht auf Ausbringung auch in gewässernahen Gärten und entsprechende Umsicht bei Baumaßnahmen, die Erdtransporte mit sich bringen. Erste Bestände am Oberlauf von Gewässern sollten entfernt werden, bevor durch den Samentransport flussabwärts ein ganzes Tal mit Springkraut besiedelt wird. Besondere Vorsicht ist mit Störungen in potentiell gefährdeten Flächen angeraten, durch die die Etablierung der Art gefördert wird.


Allgemeine Empfehlungen zur Bekämpfung

Als einjährige Art lässt sich I. glandulifera leichter als mehrjährige Neophyten bekämpfen. Ziel muss es vor allem sein, die Samenbildung zu verhindern. Wesentlich für den Erfolg ist es deshalb, mit einer Maßnahme alle Pflanzen in der Fläche zu erreichen und den Samennachschub von flussaufwärts gelegenen Beständen auszuschließen.


Methoden und Kosten der Bekämpfung

Gegen I. glandulifera wurden verschiedene mechanische Verfahren erprobt. Dazu gehören Mahd mit Abtransport des Mähguts, Mulchen mit Zerkleinern der Pflanzen und Schwaden mit Liegenlassen der geschnittenen Pflanzen. Wichtiger als die Methode ist der Zeitpunkt: zu früher Schnitt führt zu Regeneration der Pflanzen, zu später zum Nachreifen der Samen an den geschnittenen Pflanzen. Der beste Zeitpunkt ist beim Auftreten der ersten Blüten, also meist Ende Juli. Dabei ist der Schnitt möglichst tief zu führen. Auf großen befahrbaren Flächen lässt sich mit dem Mulchgerät arbeiten, sonst, wie auch den Rändern großer Flächen, bleibt die Handarbeit mit dem Freischneider. Kleinere Vorkommen an Fließgewässern können auch durch Ausreißen per Hand bekämpft werden, hierbei ist zu beachten, dass die Pflanzen mit Wurzeln länger überleben und deshalb sorgfältig zu entsorgen sind. Die Pflanzen sollten dabei immer gut zerschnitten werden. In der Regel verrotten sie dann ohne Samenbildung. Besonders bei großen Beständen hat es sich bewährt, die Pflanzen auf Haufen zu sammeln. Da auch hier mit Nachwachsen von Pflanzen oder der Bewurzelung von Sprossen zu rechnen ist, muss nachkontrolliert werden.


Aus Großbritannien werden Erfolge mit Herbizideinsatz berichtet. In Deutschland ist deren Einsatz prinzipiell genehmigungsbedürftig und besonders an Gewässern gesetzlich eingeschränkt.


Quelle: © https://neobiota.bfn.de/handbuch/gefaesspflanzen/impatiens-glandulifera.html

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